15. Juni 2017

Mitgefühl als Kernelement von Familienfreundlichkeit

Anlässlich des 10. Unternehmertages des Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ wurde Manuela Engel-Dahan von Dr. Eric Schweitzer, DIHK-Präsident, und Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im Bundesfamilienministerium als 6.500 Mitglied in Berlin geehrt und anschließend interviewt.

Manuela Engel-Dahan ist eine immer nach Innovation strebende Gründerin: Mit 22 Jahren stellt sie ihr erstes Unternehmen auf die Beine. 27 Jahre später gründet sie das Unternehmen Lock Your World und entwickelt das erste wartungsfreie Schließsystem für Hochsicherheitsbereiche. Die Unternehmerin ist überzeugt: Gerade im Zuge von technologischem Fortschritt und Digitalisierung ist eine Eigenschaft in familienfreundlichen Betrieben unverzichtbar: Mitgefühl.

Frau Engel-Dahan, warum sind Sie dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ beigetreten?

Ich bin bei einer Internetrecherche auf das Unternehmensnetzwerk gestoßen und fühlte mich direkt angesprochen, denn das Thema Familie – und damit auch eine gute Vereinbarkeit – ist mir schon immer wichtig gewesen. Seit ich selbstständig bin, vertrete ich die Themen, um die es bei „Erfolgsfaktor Familie“ geht. Deswegen bin ich Mitglied geworden.

Was ist für Sie eine familienorientierte Unternehmenskultur und wie leben Sie eine solche Kultur mit Ihren 25 Beschäftigten?

Mir ist es wichtig, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter sich wohlfühlt. Eine der Grundlagen dafür ist meiner Ansicht nach die Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden und Wertschätzung auszudrücken. Mitgefühl beschreibt für mich die Haltung, auszugleichen, wenn Kollegen überlastet sind, beim Kunden wirklich Lösungen zu finden und in der Kommunikation immer an der Sache orientiert zu sein, anstatt Dinge persönlich zu nehmen. Es gibt Zeiten, in denen muss die Familie im Vordergrund stehen. Dann rückt das Unternehmen wieder nach vorne. Bei einer familienorientierten Unternehmenskultur achten Führungskräfte, aber auch die Beschäftigten untereinander darauf, dass niemand diese Balance verliert. Dafür sind manchmal auch Entscheidungen nötig, die nicht immer allen gefallen. Das auszuhalten gehört auch zu einer guten und von Mitgefühl geprägten Kultur.

Welche Themen stehen für Sie in Zukunft im Fokus?

Ich sehe es als Herausforderung, angesichts der rasant fortschreitenden Digitalisierung mit ihrer Angleichung von Prozessen und ihren Optimierungsmöglichkeiten immer den einzelnen Menschen mit seinen individuellen Fähigkeiten und seinem Bedarf an Vereinbarkeit im Blick zu behalten.

Welcher Typus an Führungskräften wird in Zukunft an Entscheidungspositionen sitzen?

Das sind doch diejenigen, die wir jetzt ausbilden und prägen. Daher sehe ich es als meine Aufgabe, Menschlichkeit ins Unternehmen zu bringen.