Frei von Reglementierungen

Bad Orb (nu). Die erfolgreiche und mehrfach als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnete Geschäftsfrau Manuela Engel-Dahan aus Bad Orb hat ein Buch mit dem Titel „Freigeistige Waldgedanken" veröffentlicht. Aufgebaut als lyrisches Tagebuch mit Randnotizen, hat es auf 180 und einer Seite in Strophen und ungleichen Verszeilen 80 Texte und Fotografien zusammengefasst.

„Geplant war die Veröffentlichung des Buches im Rahmen meines nächsten MUT-mach-SALON", informiert die Autorin mit einem bedauernden Achselzucken. Doch die Corona-Pandemie hat ungefragt alles verändert, und die Pläne wurden über Bord geworfen.

Ein leuchtender, lichter Waldweg, umhüllt von zartem Lindgrün, begrüßt den Leser im Buch – eine wunderbare Einladung zu einem Spaziergang durch die zwischen den Buchdeckeln eingefangenen Gedanken, geleitet von der Frage: „Siehst du ihn, den rechten Weg?" Das Werk ist das erste Buch der Autorin.

Ein Gedichtband ohne Parameter der Lyrik

Es ist ein Gedichtband ohne Parameter der Lyrik, rhythmische Gliederung, Versmaß oder Reime sowie Struktur der Verslehre in metrischer Gebundenheit. Frei von jeglichen Reglementierungen hat die Autorin darin ihre Gedanken wie einen Versroman gestaltet.

„Beim Spaziergang durch den Wald mit meinen Hunden fand und finde ich jeden Tag die Inspiration zum Schreiben. Der Anstoß dafür liegt im Alleinsein mit sich selbst, wenn die Gedanken sprudeln und der Inspiration Flügel verleihen", erläutert Manuela Engel-Dahan – und schon entschwindet sie wieder gedanklich in andere Welten. Ihre Inspiration diktiert und notiert sie immer sogleich Siri, während ihre Fotografien die Gedanken in andere Dimensionen weitertragen.
Der Fokus liegt dabei im Fadenkreuz der Kamera, mal mit dem Blick in respektvoller Entfernung auf das Ganze oder mit dem Zoom präzise auf ein besonderes Detail der Wahrnehmung aus dem prall gefüllten Angebot der Natur. Und das kann bisweilen weitreichende Interpretationen ermöglichen, die der Fantasie eines jeden freien Lauf lassen.

Angeregt durch das Auge, reflektiert sie in den Texten mal in einem kritischen Resümee das Tagesgeschehen oder formuliert persönliche Gedanken, die das kreative Innenleben beim Waldspaziergang entfalten. Jede Fotografie wird von einem Text begleitet, nur das Herz schmückt ein in Acryl von der Autorin selbst gemaltes Bild: „Eins ergibt sich aus dem anderen, weder Text noch Buch steht für sich alleine.“ Fotos und Texte seien für sie „Kraftplätze", in denen sie das Leben über die Natur erkläre. Sie könne dabei Druck ablassen, ihren Gefühlen begegnen und schöpferisch kreativ ihre eigenen Therapierituale gestalten, wie die Begegnung mit ihrem Baum.

Manuela Engel-Dahan versucht, die Gedanken ihrer jeweiligen Botschaft für andere in dieser Form einzufangen, um die von ihr daraus geschöpfte Kraft an andere weiterzugeben: „So wie auf mich die Spaziergänge wirken, möchte ich auch dem Leser Mut machen, Ansporn geben, sich stark zu fühlen auf seinem Weg durchs Leben."

Die etwas anderen Formulierungen

Um das markant in Worten und Sprache zu untermalen, hat sie eine besondere Form des Sprachausdrucks gewählt, denn Sätze werden in ein bis zwei oder drei Worte gegliedert, untereinander gereiht, formen sie dann gemeinsam eine Strophe. Wiederholungen ähnlicher bis gleicher Worte formuliert Engel-Dahan in Aufzählungen, die wie ein Mantra wirken. Im Staccato dringt die Vielfalt von mit „schön" oder „Herz" verbundenen Formulierungen ins Bewusstsein. So bahnt sich beispielsweise aus einer frei gestalteten Skulptur aufeinander gestapelter Steine in Einklang mit 12 Eigenschaften der inneren Kraft des eigenen Universums die Text-Bild-Kombination „Innere Kraft" ihren Weg. Den „Sound des Waldes" hat Manuela Engel-Dahan hingegen in Kunstworten eingefangen. In der Mitte des Buches begegnet der Leser dem zentralen Thema: der Digitalisierung, der täglichen Beschäftigung, dem Zweifel und der Offenlegung der Geistesarbeit und anderen Mitbringseln in das heutige Leben – die alle beim Spaziergang durch das Buch thematisiert werden.