Bad Orb. „Du musst anfangen ein zu Schwein sein“, hat man mir gesagt. Wie wehrt man sich gegen miese Geschäftspraktiken? „Wenn’s ums Geld geht, dann hört die Freundschaft auf.“ War das zuvor Freundschaft? Ich denke nicht.
Wenn es nur noch um Gewinnmaximierung geht, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke. Werden deshalb Tiernamen verwendet? Zu Unrecht. Tiere töten weder aus Habgier noch aus Eifersucht. Um trotzdem bei den Tieren zu bleiben: Ich will weiter zu den Paradiesvögeln gehören. Ich will unbeirrt an redlichen Kaufmanneigenschaften festhalten, wo Versprechen und Handschlag noch gelten. Durchhaltevermögen und Mut bringe ich mit. Ich will die Flügel ausbreiten und hochfliegen, um über den Beckenrand hinaus zu sehen. Ganz hoch, denn da stehen das Vertrauen und die Wertschätzung.
Tierische Erkenntnis
Alle Erlebnisse dienen dazu, die Sinne zu schärfen. Klarsicht und Erkenntnis und neu justierte Wegstreckenplanung. Über sich hinauswachsen, ohne andere zu fressen. Ja, das ist möglich! Auch vergleichen und nachahmen bringen selten gute Ergebnisse. Wer vergleicht, der lähmt sich in seiner Entwicklung. Wer nachahmt, ist immer nur eine Kopie. Ich will keine Kopie sein. Ich will in gutem Glauben Unternehmerin sein. Meine erste Firmengründung liegt vierzig Jahre zurück. Würde ich alles wieder so machen? Nein. Ich würde mich eingehender mit dem Tierreich beschäftigen. Würde damit meine Sinne schärfen, denn ich habe in meinem Leben die Raubtiere nicht sofort als solche erkannt.
Auf zu neuen Ufern
Wir haben uns bis heute nicht fressen lassen. Doch ich habe etliche Blessuren. Mein geliebtes Unternehmen ist nicht mehr meins, um nicht seziert zu werden, habe ich mich quasi selbst vernichtet. Das war sehr schmerzhaft und doch hat es mir gezeigt, dass alles im Leben einen Sinn macht. Das man loslassen muss, um Neues zu empfangen. Das nichts Bestand hat und wir zwar Spaß haben dürfen, aber nicht zum Spaß hier sind, sondern zum Erfahren.
Urvertrauen
Mein größtes Learning: Ja, ich bin vielleicht manchmal wirklich zu lieb und zu verträumt und ich bin auch manchmal überhaupt nicht erfolgreich. Doch ich kann damit umgehen, denn ich bin stark und ich kann auch die Niederlagen verkraften, mir verzeihen und wieder aufstehen, weil es Menschen gibt, die mir die Hand reichen oder mich ermutigen. Dafür bin ich dankbar, denn es hat mich bestätigt: es gibt nichts, was wir im Leben fürchten müssen, wenn wir unser Urvertrauen hüten und pflegen. Davon will ich erzählen und anderen Menschen zeigen, dass es funktioniert.