Neue Sprachwährung oder Polit-Poesie mit neuer Sachlichkeit
Neue Sprachwährung
oder Polit-Poesie mit neuer Sachlichkeit
Ich frage mich,
was passiert mit unserer Sprache?
Es hat mir immer überaus Freude bereitet,
wenn ich ein Gefühl
treffsicher beschreiben konnte.
Heutzutage,
so nehme ich es wahr,
wird Sprache eher dazu genutzt,
um zu wirken,
als zu beschreiben.
Es geht nicht um Sinn,
sondern sachlich um gewollte Wirkung.
Kriegs-Grauen kommt
emotionslos daherö,
während für Corona Staatshilfen Militärwaffen instrumentalisiert wurden.
Wenn man von verbleibenden
kleinen Zeitfenstern spricht,
deren Größe man nicht nennt,
statt davon,
dass Hilfsaktionen beendet werden,
sollen dann Gemüter
beruhigt werden?
Führt dies nicht verbal in seichtes Gewässer,
das Empathie und
Verantwortungsgefühl entbehrt.
Der Countdown zur Menschenrettung,
ein Zeitfenster,
Entschuldigung,
wir müssen schließen.
Verbote oder Zwang,
nein,
einfach elegant,
ganz schlicht,
kommen sie daher,
unauffällige Kürzel
huschen in unser Leben.
Politisches Vokabular
ist hochkreativ,
man kann nur lernen und
vielleicht hilft es ja auch dabei,
sich ein Beispiel zu nehmen,
um entspannter zu leben.
Hast du auch dein Beispiel
für neue Sprachwährung?
Ich jedenfalls war jetzt echt XXLG,
also Engel-DahanXXLG,
deshalb übe mich heute in 2F,
um dann wieder,
wie üblich 3D zu betreiben.
Vielleicht liegt es an HRW,
ich weiß es nicht,
mir ist so blümerant.
Erläuterungen
XXLG: maximal genervt
2F: Faulenzen Faulenzen
3D: Denken. Darüberreden. Darüberschreiben.
HRW: hundertrotwein
Die Fledermaus haben wir gerettet und in einen Kasten mit Öffnung gesetzt, damit sie nachts ausfliegen kann.
© Manuela Engel-Dahan
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