Kein Frieden ohne Opfer?
Krieg verlangt Menschopfer!
Wann endet unsere Bereitschaft,
dies in Kauf zu nehmen?
Könnten mehr Waffen den Frieden sichern?
Oder was, wenn wir unser Ego
statt der Waffen auf den Tisch legen würden?
Was, wenn wir eingestehen,
dass wir Fehler begangen haben,
statt sie als ungünstige Entscheidungen
oder Notwehr oder Notwendigkeiten zu kaschieren?
Was, wenn wir sagen könnten,
„Wir haben Fehler gemacht,
wir haben die Auseinandersetzung forciert,
wir haben geglaubt, es gibt ein „Gut“ und „Böse“,
wir haben uns auf der „guten“ Seite gewähnt“?
Was, wenn es weder gut noch böse gäbe,
sondern nur Perspektiven,
und auch die, der anderen Seite?
Was, wenn wir erkennen würden,
dass es keine Gerechtigkeit gibt,
sondern nur schmerzhafte Erkenntnisse,
weil wir erkennen,
dass wir mit verantwortlich sind
und uns selbst schonen,
weil wir nie Auge in Auge mit dem Feind
unser eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben?
Was, wenn der Verzicht auf Gerechtigkeit
den wahren Frieden brächte?
Würden die Opfer dann gerechtfertigt sein?
Würden die Seelen erlöst,
weil sie wüssten,
ihr Tod hat den Frieden gebracht
und nicht weitere Tode nach sich gezogen?
Ich spreche nur für mich,
nur für mein Leben,
und ich habe erfahren,
dass Hass und Zorn nur Zerstörung bringen
und dass auch derjenige,
der für sein „Recht“ kämpft und opfert
am Ende alles verlieren kann,
andere ebenfalls leiden lässt,
und selbst von vorne beginnen muss.
Was bleibt?
Vielleicht das Wissen,
dass es keine absolute Wahrheit gibt,
dass Recht und Unrecht sich aus der Perspektive verschieben,
dass ich für meine Fehler Verantwortung übernehme,
auch wenn die Absicht gut war,
der Ausgang ungewiss bleibt und
auf beiden Seiten Schaden verursacht.
Heute weiß ich,
dass es keine Sicherheit gibt,
dass es keine endgültige Wahrheit gibt,
und dass nur der Moment zählt und
wie wir heute mit ihm umgehen.
Denn die Frage „Wer hat Recht?“
wird irrelevant,
wenn unsere Handlungen aus Liebe erwachsen,
aus dem Wunsch zu schenken,
nicht zu besitzen.
Ich wünsche mir Wohlgedanken,
Gedanken, die uns auf den Weg der Erkenntnis führen,
uns in die Stille der Achtsamkeit und Vergebung bringen.
Wohlwollen,
das uns dazu bewegt, uns selbst und andere
mit einem offenen, friedlichen Herzen zu betrachten,
die Bereitschaft, Fehler zu sehen, ohne zu verurteilen.
Wohltaten,
die nicht in materiellen Dingen bestehen,
sondern in Momenten der Liebe, des Gebens,
und im unaufhörlichen Streben nach einem friedlichen Miteinander.
Das tut weh,
denn es bedeutet,
zu sagen „Ich habe falsch gehandelt“,
auch wenn die Absicht gut war.
Es bedeutet, auf „Ehrungen“ zu verzichten,
auf Auszeichnungen für den Kampf.
Möge der wahre Sinn sich zeigen:
Es ist der Besitz der wahren Schätze:
der Liebe im Herzen
und die Bereitschaft zur Demut.
© Manuela Engel-Dahan
Mut- und Lebensberaterin
„Sieben Schlüssel zur Seele“
Angstbewältigung und Wandlung in Vertrauen
mit Lust auf die Zukunft