30. Januar 2025

Ich seh dich schon fallen

Fürchte dich nicht vor morgen, heue ist genug zu tun

„Ich seh dich schon fallen“,

diesen mahnenden Satz
habe ich als Kind so oft gehört.
Erwachsene mit erhobenem Zeigefinger,
dem Zauberstab für selbsterfüllende Prophezeiungen.

Ich fiel?

Fielen wir nicht alle?
Warum?
Diesem Zeigefinger folgend,
die Stufe übersahen,
stolperten und fielen?

Folgten gehorsam diesem Zeigefinger,
gingen misstrauisch weiter,
stufen Unbekanntes als gefährlich ein?

Warum erfüllen sich böse Vorahnungen,
kann man sie in gute drehen?

Ein gutgemeinter Rat als Warnung
wurde zur Voraussage
eines Ereignisses,
das man zu verhindern wünschte.

Machtvoll das Wort.
Befürchtung,
machtvolle Voraussage,
ein Szenario malend, 
dass man nicht erleben will,
vor dem man sich fürchtet,
und doch bereits als Bild vorhanden.

„Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden zu Worten,
achte auf deine Worte, 
denn sie werden zu Taten.“

Auch eine Befürchtung?

Sollten wir anders sprechen,
weil Unausgesprochenes 
nicht materialisiert wird?

Mit fällt Harry Potter ein und
Matthäus 12,34-37: „Denn aus der Fülle des Herzens spricht der Mund...“

Alles, was ich befürchtet habe,
ist in irgendeiner Form eingetreten.
Nicht, weil ich weissagen kann,
sondern, weil ich jedes Wort, selbst ungesagte 
auf provisorisch errichtete Waagschalen legte,
diese wegen Dringlichkeit nicht tarierte,
wegen fehlender Informationen die Skala nicht prüfte,
das Gegenüber und mich dadurch verunsicherte,
jeden Schritt und jede Drehung als verdächtig einstufte,
kritisch interpretierte,
und wir uns wappneten,
vor unsichtbarer Gefahr.
Vorsichtig bewegt man sich vorwärts,
beginnt eins und eins zusammenzuzählen,
im Nebel der Befürchtungen
verwechselt man die Sieben mit einer Eins,
die Null mit einer Acht,
wer weiß das schon?
Jemand führt etwas im Schilde,
da lässt man Sieben gerade sein,
der Freund ist ein Feind,
ein Angreifer, ein Widersacher 
und bestätigt mit dem, 
was er ist,
was man insgeheim befürchtet hat,
die Welt ist schlecht, ungerecht, voller Gefahren,
präventiv zu handeln oberstes Gebot.

Wer wirft den ersten Stein,
in den Spiegel des Misstrauens,
um freizulegen,
wer dahinter steht, uns beobachtet?

Noch bevor wir erkennen,
was sich hinterm Spiegel verbarg,
zerspringt er in tausend Scherben,
verletzt alles in seiner Nähe.

Keine Zeit mehr für Prüfung,
das Unglück ist geschehen,
nimmt seinen Lauf.

Ich will mich vor Befürchtungen bewahren,
sie mit Fürsorge behutsam fühlen,
Innenschau halten,
ob ich Herkunft erkennen und
mit ihr verhandeln kann,
damit sie mir ermutigende Bilder
in den Kopf malt,
weil sie sich zu einer Befriedung wandelt.

Gedanken sind Wetten auf die Zukunft,
ich möchte Gutes denken und Vertrauen schenken,
mir selbst und anderen.

Matthäus 6,34: „Sorgt euch also nicht um den morgigen Tag, 
denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. 
Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“

© Manuela Engel-Dahan
Mut- und Lebensberaterin
Begleiterin auf dem Weg zu innerem Frieden,
Lebensfreude und persönlichem Wachstum

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