Ich lese heute von den stillen Aufschreien der Musiker, die sich über die neuen gesetzlichen Erwägungen zur KI äußern. Dabei betrachte ich die schönen Moospolster auf einem Stein und plötzlich kommen mir diese verwegenen Gedanken: Was wäre, wenn all die Gedanken, die wir haben, gar nicht wirklich unsere eigenen sind? Was, wenn wir nicht die Erfinder von Ideen sind, sondern lediglich die „Empfänger“ einer ewigen, kollektiven Weisheit?
Ein Wissens-Pool
Man könnte sagen, wir schöpfen aus einem Äther, einem unendlichen Pool von Wissen, der alles bereithält, was jemals gedacht wurde und noch gedacht werden wird. Jeder Gedanke, jede Idee, jedes Gefühl existiert bereits irgendwo im Raum der Möglichkeiten, im morphogenetischen Feld. Wir mischen und kombinieren diese Gedanken, lassen hier und da etwas weg und fügen etwas hinzu. Wie das Moos, das kleine Wassertropfen des Wissens aufnimmt und diese in seine Struktur integriert. Auch unser Gehirn scheint immer wieder neue Gedanken und Ideen aufzusaugen, die im Raum des Wissens fallen und dann in uns auftauchen, diese plötzlichen Aha-Momente, die uns Gedanken- und Gefühlsströme auslösen.
Wenn diese Ideen nicht wirklich „unsere“ sind, warum beanspruchen wir dann so oft das geistige Eigentum an ihnen? Warum wird das, was aus dem kollektiven Wissenspool der Menschheit kommt, als exklusives „Besitzrecht“ patentiert? Sollte Wissen nicht für alle zugänglich und Teil eines größeren, gemeinschaftlichen Austauschprozesses sein?
Verbales Niesen
Es kam mir in den Sinn, als ich das Moos fotografierte: Die winzigen Tropfen auf dem Moos glänzten wie kleine Tautropfen des Wissens, die durch den Wind in unsere Köpfe gelangen. So wie das Moos diese Tropfen aufnimmt, scheinen auch wir ständig neue Ideen und Gedanken in uns aufzunehmen. Diese Gedanken hinterlassen Spuren in uns, fordern uns heraus und machen uns dazu bereit, sie zu teilen. Und genau hier beginnt unser Tun: Wir niesen vielleicht alle verbal, formulieren und schreiben Texte nieder. Doch sind diese wirklich „unsere“ Gedanken? Oder sind sie Teil des kollektiven Wissens, das immer schon existiert hat und über uns hinweg strömt?
Wo beginnt der Gedanke und wo endet er? Ist der Gedanke, den du gerade hast, wirklich deiner? Oder ist er ein Mosaik aus allem, was die Menschheit jemals erschaffen hat, eine Mischung aus allem, was in unseren Äther eingeflossen ist? Was, wenn wir uns alle in einem endlosen Netzwerk des Wissens befinden und Ideen nur in unseren Köpfen, in den Herzen der Menschen, von einem zum anderen weitergegeben werden?
Äther-LAN-System
In gewisser Weise sind wir wie „Router“ in einem ÄTHER-LAN-System, das uns alle miteinander verbindet. Die KI verstärkt diesen Effekt, indem sie alles Wissen im Speicher hat und es auf Knopfdruck neu zusammenstellt. Sie nimmt Ideen aus verschiedenen Quellen, kombiniert sie nach unserem Wunsch und gibt sie wieder an uns weiter. Doch während wir als Menschheit ständig neue Gedanken und Konzepte in diesem großen Äther generieren, scheint es eine Herausforderung zu sein, diese Gedanken nicht zu monopolisieren oder zu patentieren, als gehörten sie nur einem Einzelnen. Denn was ist der Wert von Wissen, das nicht geteilt wird? Was ist der Wert von Ideen, die nur durch ein einzelnes „Ich“ existieren?
Dieser unaufhörliche Fluss von Gedanken und Ideen hat sich in der heutigen Zeit so beschleunigt, dass man ihn kaum noch fassen kann. Überall verspüre ich den Durst nach Ruhe und Entschleunigung. Nach Innenschau. Was sind wir, was wissen wir? Was gehört zu uns und wenn wir, wie es von überall tönt, alle eins sind, dann ist das Wissen ebenso alles uns. Es gehört zu allen, die es hören, fühlen und weiterdenken. So wie ich für meinen Text die Gedanken aus dem Wald aufnehme und sie mit dir teile, so kommen alle Gedanken zu uns und verwandeln sich in Texte, Reden, Konzepte, Geschäftsmodelle, Patente oder auch nur Anekdoten.
Wir sind alle Resonanzfelder
So sind wir nicht nur Empfänger von Gedanken, sondern auch Sender, die die Energie des Wissens durch uns hindurchfließen lassen. Was wir in uns aufnehmen, wird von uns neu formuliert, neu kombiniert und erneut ins Netz eingespeist, um von anderen zu erfahren, was sie damit tun. Und wenn wir Glück haben, spüren wir die Resonanz der anderen: „Ja, das fühle ich auch, ich könnte es aber nicht so ausdrücken.“
In diesem Sinne sind wir alle Teile eines gemeinsamen Prozesses, eines schöpferischen Austauschs, der über die Grenzen des Einzelnen hinausgeht und zu einer immer größeren, immer tieferen Weisheit führt. Und wir dürfen uns bewusstwerden, dass jeder Gedanke, den wir haben, und jedes Gefühl, das wir ausdrücken, nicht nur uns gehört, es ist Teil eines viel größeren, kosmischen Netzwerks des Wissens und des Wissens-austauschs. Es ist nicht unser Wissen, sondern das Wissen der Welt, das wir in einem Moment der Inspiration „anzapfen“ dürfen.
Was fühlst du?
Wer sind wir wirklich, wenn nicht „Repeater oder Sampler“ von Gedanken und Ideen, die längst existieren, um erneut miteinander verbunden zu werden?
Es bleibt spannend und wir sind noch nicht fertig. Es gibt noch viel zu fühlen, zu denken und zu erzählen, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, oder doch?
Ich weiß nichts, nur dass ich fühlen will, was wohltut.
© Manuela Engel-Dahan
"Schlüssel zur Seele"
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Stress- & Burnout-Coach | Entspannungstrainerin | Autorin
nach 40 Jahren Unternehmerin
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