Es ist nicht alles bunt,
manchmal weichen
die Farben zurück
und das Bild
erscheint grau.
Doch verhindert
Farbreduzierung
auch die Ablenkung,
schärft für klaren Blick.
Heute Morgen ist
der Himmel grau,
hatte ich nicht erwartet,
war er doch die
letzten Tage
immer so schön blau,
so tröstend und
belebend in
dieser Virus
dominierten Zeit.
Da schießt es mir
in den Kopf,
es sind die Erwartungen,
die uns Seelenschubkraft geben
und ihrer auch berauben,
wenn es anders kommt,
als man sich vorgestellt hatte ...
... und wieder, spüre ich,
ist alles nur im Kopf.
Vom ersten Moment
als es dann hieß
Kontaktverbot,
Ausgangsverbot,
Kulturleben und
Vergnügung
komplett gestoppt
und zuhause bleiben,
Ansteckungsgefahr meiden,
damit Leben retten,
hatte ich diese Metapher
vom „zürnenden Schöpfergeist“
im Kopf und war auch fasziniert,
wie rigoros er war,
wie er mir und uns allen,
ja der ganzen oder halben Welt
förmlich zurief:
„husch husch ins Körbchen!
Jetzt schau dir mal genau an,
was du angerichtet hast,
in deinem Leben.
Ja, wie willst du denn leben!
Jetzt, innerhalb
deiner vier Wände,
kannst du dir das mal
ohne Ablenkung überlegen!“
Unglaublich,
einfach so zuhause,
ein Geschenk,
geistige Freiheit
auferlegt zu ruhen,
nein, nicht zum Faulenzen,
das ließ die
Ungewissheit nicht zu,
um sich das
eigene Spiegelbild
in aller Klarheit zu betrachten,
die nackte Wahrheit.
Doch wie will man
zur Ruhe kommen?
Permanent drehen
sich die Gedanken,
was ist passiert, wieso,
weshalb, warum,
was kommt danach ...
Im geistigen Fragen-Karussell
gefangen.
Und da flüstert mir
erneut eine Stimme zu,
„jetzt geh doch endlich
mal nach Innen,
schau doch an,
was es mit dir macht!“
Sind es etwa die
Erwartungen,
die uns streng vor ihren
Karren gespannt haben?
Die Erwartungen an uns,
an Familie, Mitmensch
und Politik,
an das Leben voll
Freuden und Spaß,
Konsum und Statussymbole?
In Konkurrenz mit allem
und jedem,
weil es uns zusteht,
wir so schwer dafür arbeiten?
Was ist Erwartung?
Heißt das,
man wartet im Grunde,
dass etwas passiert,
was wir uns
bereits schön bunt
ausgemalt haben?
Sommer, Urlaub, Parties,
Freunde, Besitz,
Ehrung, Applaus ....
Und wie?
Warten,
dass der andere tut,
was uns gefällt?
Warten,
dass der andere
die Lösung findet,
die uns hilft?
Warten,
dass der andere
uns das gibt,
was uns heilt?
Warten
dass der andere
uns lobt für das,
was wir tun?
Warten,
dass der andere
uns erklärt
was gerade passiert ?
Warten,
dass uns jemand aufweckt,
aus diesem bösen Traum?
Wir erwarten,
dass Hoffnungen und Ansprüche
erfüllt werden.
In Erwartung bester Ergebnisse
unter Ausschluss von Risiken
haben wir Regeln, Gesetze
und Richtlinien beschlossen,
haben Zeugnisse und
Zertifikate entwickelt
und erstellt.
Und dann?
Da kommt ein
unsichtbares Virus
und wir erkennen,
es war alles nur im Kopf,
unsere Erwartungen,
dass alles sicher ist,
dass alles so eintritt,
wie wir das prozessual
geplant hatten.
Es ist schmerzhaft,
ich will mich lösen
von meinen Erwartungen.
Ich will neu leben,
will mehr im Jetzt sein,
will annehmen,
will die Ärmel hochkrempeln,
will Lösung suchen und finden,
will Verantwortung
für mich übernehmen,
will dabei liebevoll mit mir sein,
jeden Morgen aufs Neue,
mich überraschen lassen,
in der Erwartung
(ohje, alles umsonst beleuchtet)
dass alles einen guten Grund hat.
Der sich mir zeigen wird,
wenn ich bereit bin dafür.
Danke,
du Virus,
du bist ein wahrer Schurke,
bist unsichtbar und stumm
und deckst doch alles auf
und plötzlich erkennt man,
der Kaiser ist nackt.
Ohje, es regnet Eiskörnchen,
das hätte ich jetzt nicht erwartet ...
oops, schon wieder ...
Ohja, ich muss noch viel üben,
ich strenge mich an.
P.S. Das ist eine Farbaufnahme, alle meine Fotos sind unretuschiert. Heute ist es wahrlich grau, aber grau ist eine sehr palettenreiche Farbe, sagte ja schon Loriot ...
© Manuela Engel-Dahan
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