Heute ist es grau, nass und
der Wind bläst uns wie wild
um die Ohren.
Seit einiger Zeit bin ich
nur mit einem Hund
Im Wald unterwegs,
Jamie war zu schwach und
konnte nicht mehr so weit laufen,
beim letzten Versuch habe ich
ihn die meiste Strecke getragen.
Ab heute sind wir nur
noch zu zweit unterwegs.
Jamie ist tot.
Gestern haben wir
ihn einschläfern lassen.
Mit viel Mitgefühl und Liebe
hat uns Frau Dr. Florian unterstützt.
Dafür danke ich von Herzen.
Es ist für die einen nur ein Hund,
für mich und meine Familie
zwölf Jahre lang
ein treuer Begleiter und
der eigentliche Boss unseres Rudels.
Ich habe mal gelesen,
dass der Hund nicht gerne
allein zuhause bleibt,
nicht weil er Angst vor Einsamkeit hat,
sondern weil er besorgt ist,
dass sein Herrchen/Frauchen alleine
da draußen nicht zurechtkommt.
Wenn an dieser Theorie etwas dran sein sollte,
dann hat Jamie wohl gedacht,
ich bräuchte den meisten Schutz,
denn er wollte immer nur
mit mir Gassi gehen.
Mit dem Gedanken,
dass das Leiden zu groß ist für Jamie
habe ich mich intensiv
seit einer Woche beschäftigt.
Er hat so sehr gelitten und
wir haben ihn täglich,
manchmal mehrfach baden müssen
und nachts wie ein Baby herumgetragen.
Krank geworden war er
im August letztes Jahr,
hat sich immer wieder aufgerappelt.
Eine andere Tierärztin sagte mir gestern,
wir wollen nicht Gott spielen,
da nicht erkennbar sei,
ob er wir alle Therapiemöglichkeiten
ausgeschöpft hätten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Gibt es den richtigen Zeitpunkt?
Haben wir das Recht
Leben zu beenden?
Wer darf Leben beenden?
Über Jamie gelange ich jetzt
auch zum Menschen,
vielleicht ist das unerhört,
anmaßend, nicht human
oder einfach dumm,
ich kann nicht anders,
meine Gedanken fliegen.
Was ist richtig, was ist falsch?
Gibt es richtig, gibt es falsch?
Darf man sein eigenes Leben beenden?
Warum darf jemand, der leidet und
sein eigenes Leid beenden will,
dies bei uns nicht tun?
Wer entscheidet über Leidensstärke?
Brauchen wir hier eine Rückbesinnung?
Sollten wir neu darüber nachdenken?
Sollte jeder Mensch das Recht haben,
zu entscheiden,
ob er leben will oder nicht?
Ist es eine Sünde,
wenn ein Mensch sein Leben beendet?
Ich möchte hier nicht das Leid schmälern,
das Angehörige haben,
das ist ungeahnt schmerzlich,
es liegt mir fern hier irgendetwas
zu beurteilen oder Leid und Trauer
zu werten.
Nur wie schaut es aus,
wenn wir nur diesen Menschen betrachten,
um den es geht, um das Recht auf
Eigenverantwortung und Anerkennung
der persönlichen Entscheidung dieses Menschen?
Warum darf man das
in unserer Gesellschaft nicht?
Warum gibt es andere
Gesinnungen in der Schweiz?
Was ist Erlösung und was ist Gottes Wille?
Gibt es einen Willen Gottes?
Ich weiß nicht,
was richtig ist,
in dem Moment,
als die Entscheidung gefallen war,
hat mich so eine Traurigkeit befallen,
ich kann es kaum beschreiben,
aber ich glaube,
es war das Beste für Jamie.
Ich bin nur traurig,
Jamie fehlt mir,
Jamie fehlt uns,
was bleibt,
ist die Erinnerung an einen kleinen
kämpferischen, mutigen, unheimlich tapferen
und sehr treuen, verschmusten kleinen Westie
namens Jamie,
der auch manchmal total genervt hat
und auch furchtbare Blähungen hatte,
der mit Vorliebe einen weißen Schäferhund,
namens Eloy,
durch unseren Garten gejagt hat und
sich zur Orber Polizeistation hat bringen lassen,
weil er diesen roten Pullover nicht tragen wollte.
Möge seine kleine Seele in Frieden ruhen,
wer weiß, vielleicht begegnet man sich wieder,
irgendwo und irgendwann.
Alles ist möglich.
Danke lieber Jamie.
© Manuela Engel-Dahan
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